UNTEN

Die Klang- und Lichtinstallation UNTEN ist das Abschlussprojekt von Stefan Troschka im Master Multimediale Komposition in den Klassen von Prof. Dr. Georg Hajdu und Prof. Fredrik Schwenk an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Die Entwicklung und Realisierung des Lichtes entstand in Zusammenarbeit mit Hanjo Müller im Fachbereich Zeitbezogene Medien der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg.

Auf einer quadratischen Fläche bewegt sich das Publikum über eine computergestützte, audiovisuelle Komposition aus elektronischen Klängen und kalt-weißem Licht. Die Installation ist als ein künstlerisches Experiment zu verstehen. Untersucht wird die auditive und visuelle Wahrnehmung des Unten. Zum Einsatz kommen psychoakustische Effekte, Elektronik und minimalistische, visuelle Patterns.

Motivation

Der Ausgangspunkt für die Entwicklung von UNTEN war die Vorstellung, über einer begehbaren Fläche aus Lautsprechern, allein mit klanglichen Mitteln ein Gefühl von Tiefe zu erzeugen. Mit anderen Worten ging es um die Simulation eines auditiven Raumes unter dem Publikum. Darüber hinaus bestand die Frage, ob Klänge von unten überhaupt eine besondere Wirkung in der Wahrnehmung der Zuhörer entwickeln und falls ja, wie diese einzuordnen ist.

Der menschliche Hörsinn ist in der Lage sich anhand von Direktschall, den ersten Reflexionen und deren Überlagerungen zu diffusen Schallfeldern ein „Bild“ über die Position einer Schallquelle sowie der Größe und Beschaffenheit des Raumes zu machen. Die Schallquelle regt einerseits den Raum zum Klingen an und wird andererseits im Raum lokalisiert. In der Installation werden Schallquellen simuliert, die unter den Füßen des Publikums Bewegungen ausführen, es erklingt eine Choreographie aus Klangobjekten.

Die Auseinandersetzung mit Wahrnehmungsphänomenen steht inhaltlich im Zentrum der Arbeit und entschied so auch über die Auswahl des Klangmaterials. Zu hören sind abstrakte, elektronische Klänge, die sich einer exakten Zuordnung entziehen, um den Zuhörern einen Raum für eigene Interpretationen zu öffnen. Darüber hinaus deuten akustische Täuschungen als Klangmaterial nach Roger Shepard, Jean-Claude Risset und Diana Deutsch eine Versuchsanordnung an, die den experimentellen Ansatz der Installation vermitteln.
Es geht um eine spielerische Bewusstwerdung der eigenen Wahrnehmung durch das Aufzeigen von deren Grenzen.

Setup

Als begehbare, licht- und schalldurchlässige Oberfläche kommen Gitterroste auf einem 16 Quadratmeter großen Podest aus Bühnenelementen zum Einsatz. Direkt unter den Gitterrosten befinden sich 64 quadratische LED-Segmente, deren Licht durch Pergamentpapier diffus nach oben abstrahlt. Die Segmente selbst bestehen aus LED-Streifen, die in ein Drahtgitter geflochten sind. So dringt der Schall nahezu ungehindert durch die Segmente und die begehbare Fläche.

Unter den Gitterosten und den LED-Segmenten befinden sich 16 nach oben gerichtete Aktiv-Lautsprecher und zwei Subwoofer, die ausgehend von einem Laptop über zwei Audio-Interfaces angesteuert werden. An diesem Laptop wird zusätzlich die Sensorik verarbeitet, die sich an der Decke über der Installation befindet. Die Sensorik besteht aus einer modifizierten Webcam und einem Infrarotlicht-Fluter. Alle übrigen Prozesse, die für die Steuerung des Lichtes zuständig sind, werden auf einem zweiten Laptop ausgeführt.